Liebe Leser!
In jüngster Zeit haben die Begriffe wie Tropenhölzer, exotische Holzarten oder „Dschungelholz“ in Bezug auf Parkett oft einen negativen Charakter erhalten.
Warum ist das so? Und was sollten Sie bei diesen Holzarten beachten, wenn Sie sich für ein solches Parkett entscheiden?
In diesem Artikel möchten wir Ihnen näher bringen, was Sie beim Kauf darüber wissen und bei welchem Parkett Sie am besten die Finger weglassen sollten.
Problem Raubbau
Hölzer wie Teak, Doussie, Merbau und Wenge stammen aus tropischen beziehungsweise subtropischen Gebieten unserer Erde. Regionen in Süd- und Südostasien, Südamerika oder Zentralafrika exportieren exotische Hölzer in unsere Gefilde, damit unter anderem hochwertiges Parkett entsteht.
Leider stammt das Holz in einigen Fällen aus Wäldern, die nicht nachhaltig bewirtschaftet werden. Um an das schnelle Geld zu kommen, wird einfach ohne Kontrolle abgeholzt, ohne auf Erneuerung zu achten. Es gibt nicht nur Wilderei in der Tier-, sondern auch in der Pflanzenwelt. So wird der Regenwald, unser größter Sauerstoffproduzent und die „Lunge“ der Erde, auch aus diesem Grund immer kleiner. Eine ökologische Katastrophe.
Sicherheit durch Nachhaltigkeit
Um diesem Raubbau wenigstens etwas Einhalt zu gebieten, haben sich Organisationen wie PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes beziehungsweise Programm zur Anerkennung von Forstzertifizierungssystemen) oder FSC (Forest Stewardship Council) auf die Fahnen geschrieben, die Herkunft der Hölzer zu bestimmen. Mit Zertifikaten und Siegeln wird der ganze Ablauf dem Endverbraucher dargestellt: Woher stammt das Holz? Von wem und wie wurde es geliefert? Wo und wie wurde es zu Parkett verarbeitet?
So soll gewährleistet werden, dass wir, die Kunden, sicher sein können, Tropenholz aus sozialer, ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit zu beziehen.
Werden die Arbeiter vor Ort entsprechend angeleitet beziehungsweise bezahlt? Werden die abgeholzten Flächen wieder aufgeforstet? Wird dies kontrolliert und dokumentiert? Verhält sich der wirtschaftliche Nutzen zum ökologischen „Schaden“ adäquat?
Fragen über Fragen, über die uns die Zertifikate Aufschluss geben wollen.
Wichtig: Fragen stellen!
Inwieweit die Angaben der Zertifizierungen stimmen, lassen sich in manchen Fällen aber leider nur schwer vermuten und nachweisen. Wer stellt sicher, dass die Holzfällerarbeiten auch wirklich aus nachhaltig bewirtschafteten Gebieten stammen? Sind die Arbeiter offiziell angestellt und geschult? Gibt es Prüfsysteme vor Ort?
Dennoch muss gesagt werden, dass gerade renommierte und langjährige Parkethersteller sehr darauf achten, wo das Holz herkommt. So sind so gut wie alle Modelllinien von führenden Unternehmen mit einer Zertifizierung versehen. Auch werden immer mehr Gutachter von den Parkettfirmen in die entsprechenden Gebiete geschickt, um vor Ort zu überprüfen, dass die Angaben auch der Realität entsprechen.
Kurz gesagt: Man ist auf einem guten Weg, nur nachhaltiges Tropenholz für die Bodenveredelung zu verwenden. Aber dies muss in Zukunft für jedes Stück Holz die Norm sein und die Arbeit daran muss weiter intensiviert werden.
Fazit
Achten Sie bitte unbedingt darauf, wenn Sie sich für ein Parkett aus Tropenholz entscheiden, dass die Hölzer eine Zertifizierung besitzen und registriert sind. So können Sie relativ sicher sein, Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft zu erhalten. Aber nicht nur exotische, sondern auch heimische Hölzer werden immer mehr kontrolliert und zertifiziert. Leider trifft man auf Raubbau auch immer mehr in europäischen und nordamerikanischen Gebieten. Wo Dollar-/Eurozeichen locken, ob schnelles Geld durch Verkauf oder durch günstigen Einkauf, bleibt der Verstand leider immer noch oft auf der Strecke.
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Hm, darf ich dazu eine kritische Frage stellen: Wenn man schon so ganz genau hinsehen muss, wenn man Parkett aus Tropenhölzern kaufen will – warum sollte man das dann überhaupt tun? Oder anders: braucht es das denn wirklich?
Ich muss gestehen, ich persönlich wäre sofort misstrauisch, wenn mir ein Händler Tropenholz für meinen Boden andrehen wollte – da kann er mit noch so vielen Zertifikaten aufwarten. (Wer regelmäßig mal in die Zeitschrift „Test“ reinschaut, der weiß, mit wie viel Vorsicht solche tollen Zertifikate – kontrollierter Anbau, „Bio“, Fair Trade usw. – zu genießen sind. Eher vertraue ich einem Händler, der es gar nicht nötig hat, irgendetwas Exotisches anzubieten. Nehmen wir folgendes Beispiel. Bei einem Online-Handel gibt es unter „Parkett“ ausschließlich Eiche zu finden, und von Eiche weiß ich: a) diesen Baum gibt es auch zuhauf in Deutschland, kann also auch von hier – wo die Aufforstungsstandards inzwischen sehr hoch zu sein scheinen – bezogen werden. b) Generell scheint es mit der Eiche in der Welt soweit kein Problem zu geben, jedenfalls habe ich davon ncoh nichts gehört. a) und b) zusammen sagen mir auch ohne Zertifikate: hier kann ich relativ ‚bedenkenlos‘ zugreifen.
Warum krampfhaft nach Luxus streben, wenn man zugleich weiß dass der Luxus wahrscheinlich zugleich ien schlechtes Gewissen erfordert? Weil wenn ich das weiß, ist auch mein Verstand auf der Strecke geblieben, wenn ich trotzdem anders handle oder?
LG M. Freiwerder
Hallo,
vielen Dank für Ihren Kommentar. Auch so was darf bei uns gerne gerfragt werden. 🙂
Wie gesagt, es ist ein kniffliges Thema, bei dem es Für und Wider gibt. Wir wollen Tropenholz nicht grundsätzlich rechtfertigen, dennoch ein paar Anmerkungen dazu:
Da Tropenholz in bestimmten Gegenden gefährdet ist, bestreben anerkannte offizielle Organisationen wie PEFC oder FSC durch Zertifizerungen, Kunden darüber aufzuklären, woher das entsprechende Holz stammt (Ort des Abholzens, Lieferweg, Hersteller usw.). Dies sind also keine „Pseudo-Zertifizerungen“ wie sie leider auch vorkommen. Holzhändler und Hersteller bezahlen viel Geld, um an solche Zertifikate zu kommen, da Kunden immer mehr danach fragen. Dabei müssen sie den Organistationen nachweisen, dass die entsprechenden Hölzer u.a. aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen und nicht umgekehrt.
Natürlich könnte man nur Eiche-Parkett kaufen (ist ja auch mit Abstand das beliebteste Parkettholz in Deutschland). Dennoch: Wer z.B. auf Parkett mit einem rötlichen Farbton im wahrsten Sinne des Wortes gerne steht, kommt meist nicht um Tropenholz herum. Es gibt nun mal die Nachfrage auf dem Markt und auch die Freiheit jedes Einzelnen, sich für einen bestimmten Bodenbelag zu entscheiden.
Um vielleicht dieses Thema mit einem aus einem anderen Bereich zu vergleichen: In der Automobilindustrie würden dann z.B. auch nur noch spritsparende Fahrzeuge mit Tempomat angeboten bzw. verkauft werden. Nur, wollen wir alle das?
Bitte sehen Sie die Antwort als nicht wertend, sondern als Denkanstoß an.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Parkett-Bericht Team
Ich nehme ihren Denkanstoß als Denkanstoß gerne an. 😉
LG M. Freiwerder