Liebe Leser,

viele Menschen verbinden mit dem Begriff „Fugen im Parkett“ vorschnell eine zu negative Bedeutung. Oftmals wird in diesem Zusammenhang sofort das schädliche Eindringen von Wasser in die Parkettritzen, zum Beispiel durch einen Wasserschaden, verbunden.
Dabei besitzt die Fuge gerade für das Parkett erst einmal grundsätzlich positive Eigenschaften. Die Parkettfuge ist ein Spalt, der entweder gewollt oder aus Toleranzgründen zwischen zwei Holzdielen liegt. Je nach Parkettdesign kann dies sogar als gestalterischen, optischen Zweck dienen, zum Beispiel U- oder V-Fugen. Generell sollte aber zwischen gewollten und ungewollten Fugen und zwischen Rand- und Dehnfugen unterschieden werden, wobei diese Bezeichnungen miteinander korrelieren können.
Parkettfugen allgemein
Wichtig, ob eine Fuge zwischen den Parkettbrettern auftritt, sind die Verlegeart, die Holzart und das Verlegesystem. Wurde das Parkett verklebt oder verlegt? Wurden bestimmte Holzarten wie Buche oder Ahorn verwendet, die zu größerem Quellen oder Schwinden neigen? Wurde das Parkett im Klick-System, mit Parkettwürfeln (z.B. Mosaikparkett), mit Parkettstäbchen (z.B. Lamparkett) oder als verleimtes Mehrschichtparkett verlegt?
Generell sollte die Fugenbreite bei verklebtem Parkett 0,3 Millimeter und bei Fußbodenheizung 0,8 Millimeter nicht überschreiten. Und falls die Fugenbreite größer als 1,2 Millimeter sein sollte, dann wird es höchste Zeit zu handeln!
Ebenso sollten bei nichtverleimten Klick-Systemen prinzipiell keine Fugen existieren, da diese in einwandfreiem Zustand und bei ordnungsgemäßer Verlegung immer fugenfrei sind. Falls doch, deutet dies darauf hin, dass die Verriegelungen zwischen den Parkettbrettern nicht funktionieren, zum Beispiel „ausgeleiert“ sind.
Auch deutet oftmals ein verdächtiges Knarzen und Knarren der Parkettdielen auf unsachgemäße Verlegung hin.
Zwar besagt das Regelwerk DIN EN 13489 „Holzfußböden – Mehrschichtparkettelemente“, dass 0,2 Millimeter Fugenbreite keine Mängel sind. Dies gilt aber für den Anlieferungszustand des Parketts. In dieser Phase hat sich das Parkett noch nicht an das Raumklima akklimatisiert.

Dehnfuge
Dehnfugen besitzen erst einmal die wichtige Eigenschaft, Spannungen des Parketts auszugleichen, die zum Beispiel durch Feuchtigkeit oder durch punktuelle sehr hohe Belastung (durch Möbelstücke wie Schränke) entsteht. Die Dehnfugen verhindern somit das Brechen und Aufplatzen des Parketts.
Ungewollte Fugen treten, auch wenn das Parkett richtig verlegt wurde, oft im Laufe der Zeit auf. Vielmals entstehen sie gerade in der kalten Jahreszeit, wenn das Raumklima zu trocken ist und dadurch das Schwinden des Parketts forciert wird. Das Holz verliert seine Feuchtigkeit.
Das Quellen entsteht bei zu hoher Feuchtigkeit. Der Hauptgrund liegt meistens darin, dass der Boden zu nass gewischt wurde. Hierbei sollte immer bei der Reinigung auf die richtige Dosierung zwischen Wasser und Parkettreinigungsmittel geachtet werden und dass nebelfeucht gewischt wird.
Damit das Eindringen von Wasser vermieden wird, verwendet man am besten zur Holzart farblich passende Dichtstoffe. Diese füllen die Fugen aus und sollten lösemittel- und geruchsfrei sein, damit eine Gesundheitsgefährdung ausgeschlossen werden kann.
Bei sehr großen Räumen ist es aber oftmals notwendig, das Parkett mit einer Dehnfuge, meist in der Mitte des Raumes, zu verlegen. Ansonsten kann das Arbeiten des Holzes nicht ausgeglichen werden. Diese Dehnfugen werden mit Hilfe einer Übergangsschiene verdeckt.

Randfuge
Wie der Name schon sagt, sind die Randfugen an der Seite hin zu den Wänden zu finden. Diese sind notwendig, damit das Holz nach außen hin genug Platz bekommt, um sich ausdehnen zu können (ca. 1,5 Zentimeter). Normalerweise werden diese Randfugen mit Sockelleisten verdeckt. An Stellen, wo keine Sockelleisten gelegt werden können, zum Beispiel um Heizungsrohre herum, benutzt man Fugenfüller. Diese gibt es in gut sortierten Fachhandlungen farblich passend. Gleichzeitig sind Fugenfüller elastisch, so dass sich das Parkett weiter ausdehnen und einziehen kann.

Parkettfugen sind somit Segen und Fluch zugleich. Holz ist ein Naturwerkstoff, das ständig arbeitet. Wenn das Raumklima stimmt, und das Parkett richtig verlegt und gepflegt wurde, dann werden Sie sehr lange Freude an Ihrem Parkettboden haben.

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