Liebe Leser,

bevor auf das Thema „Parkett schleifen“ näher eingegangen wird, eins vorweg:
Bitte überlegen Sie sich im Vorfeld ganz genau, ob Sie dafür nicht einen ausgebildeten Handwerker für das Schleifen zu Rate ziehen. Die Gefahr, das Parkett mehr zu „verschlimmbessern“ als zu verschönern, ist gerade bei Ungeübten recht groß. Zum Beispiel erfordert gerade das Abschleifen von versiegeltem Parkett große Erfahrung und Geschicklichkeit. Die Walzenschleifmaschine die hier oftmals zum Einsatz kommt, reißt schnell bei falschem Schleifen große Risse und Löcher in den Boden. Geölte und gewachste Parkettböden sind dagegen mit einer Tellermaschine einfacher zu beherrschen.

Kenntnisse von Vorteil
Dennoch ist es uns von Parkett-Bericht wichtig, Ihnen die verschiedenen Schleifprozesse und weitere Informationen rund ums Parkett schleifen darzustellen. Sicherlich gibt es einige begabte und geübte Hobbyhandwerker unter unseren Lesern, die sich gerne darin einmal versuchen möchten. Dadurch erhalten Sie eine Übersicht über die grundsätzlichen Arbeitsschritte. Und auch wenn Sie sich für einen externen Handwerker entscheiden, können Sie die einzelnen Schleifgänge gut nachvollziehen und gegebenenfalls eingreifen und reklamieren. Bitte beachten Sie, die folgenden Angaben sind nur als allgemeine Hinweise anzusehen. Generell sollten immer genau die Herstellerinformationen beachtet werden.
In nächster Zeit werden Sie, aufgeteilt in mehrere Berichte, Artikel über das Parkett schleifen in Parkett-Bericht finden. Wir freuen uns auf Ihr reges Interesse.

Der heutige Post befasst sich detaillierter mit dem Parkett schleifen an sich.
Was muss beachtet werden? Wie viel Schleifgänge sind nötig? Welche Richtungen werden bei welchen Oberflächen geschliffen? Welche Körnung wird bei welchem Schleifgang angewendet?

Vorbereitungen
Zuerst wird der Raum komplett leer geräumt. Entfernen Sie anschließend die Sockelleisten am besten mit Hilfe eines Meißels. Die Wände schützen Sie dabei mit dazwischen geschobenen Holzkeilen.
Lose Holzteile des Fußbodens kleben Sie wieder fest. Falls Nägel hervorstehen, wieder einschlagen. Ansonsten wird beim Schleifen das Schleifpapier beschädigt und es besteht Funkengefahr.
Abschließend den Boden nochmals gut saugen.

Körnung je Schleifgang
Je nach Parkett, neu verlegt oder alt, sind zwischen 3 und 4 Schleifvorgänge notwendig. Bitte beachten Sie auf jeden Fall die Herstellerangaben zum Thema Schleifen. Die folgenden Angaben sind als Circa-Angaben anzusehen und ohne Gewähr.

 

neuer Parkettboden alter Parkettboden
1. Schleifgang Körnung 40 Körnung 24
2. Schleifgang Körnung 60 – 80 Körnung 40
3. Schleifgang Körnung 100 – 120 Körnung 50 – 80
4. Schleifgang Körnung 100 – 120

Parkett schleifen
Gleich am Anfang stellt sich die Frage: Band- oder Tellerschleifmaschine? Viele Handwerker bevorzugen den Bandschleifer, da durch das laufende Band die Maserrichtung strikt vorgegeben wird. Tellerschleifmaschinen sind auf Grund der runden Bewegungen „freizügiger“ bei der Maserung. (Zum Thema Schleifmaschinen mehr dazu in einem der nächsten Berichte.)
Generell sollte darauf geachtet werden, dass die Schleifmaschine immer nur in eine Richtung bewegt wird. Ansonsten verharkt sich die Maschine, zum Beispiel beim Zurückziehen, in das Parkett, was Risse erzeugt. Ebenso ist die Schleifmaschine ständig in Bewegung zu halten.
Falls es Unebenheiten im Parkett gibt, werden diese im rechten Winkel zur eigentlichen Schleifrichtung abgeschliffen. Danach wieder in die ursprüngliche Richtung nochmals darüber schleifen.
Vor dem letzten Parkettschliff, also bei neuen Böden nach dem zweiten, bei älteren Böden nach dem dritten Schleifgang, werden die Ecken, Ränder und Heizungsbereiche mit entsprechenden dazu geeigneten Schleifmaschinen geschliffen. Bei diesem Vorgang benutzen Sie am besten eine Schleifscheibe mit Körnung 40.
Vor dem letzten Schleifgang überprüfen Sie, ob noch Risse im Parkett vorhanden sind. Falls ja, werden diese mit Parkett-Fugenlösung behandelt. Mit einem Spachtel die Masse auftrage, überschüssige Reste entfernen und ca. 45 Minuten einwirken lassen. Bei größeren Einrissen den Vorgang wiederholen.
Anschließend erfolgt der letzte großflächige Schleifgang.
Danach werden nochmals die Ecken, Kanten und Heizungsflächen mit einer Körnung von 100 bis 120 geschliffen (gleiche Körnung wie beim großflächigen Schliff), so dass ein ebener und gleichkörniger Übergang zu der Großfläche entsteht.
Rechnen Sie mit einem Schichtverlust von ca. 0,5 Millimetern pro Schleifgang. Das bedeutet zum Beispiel, dass ein Fertigparkett mit 4 Millimeter Nutzschicht ungefähr dreimal abgeschliffen werden kann.

Oberfläche entscheidet über Schleifrichtung

Schiffsboden – generell den letzten Schliff in Faserrichtung beziehungsweise parallel zu den Planken
Schiffsboden

 

 

 

 

 

 

 

Fischgrät – den letzten Schliff am besten mit dem Lichteinfall
Fischgraet

 

 

 

 

 

 

 

Dielenboden (Massivholzdielen) – Schliff grundsätzlich in Faserrichtung, nur der zweite Schleifgang in einem Winkel von ca. 15 Grad zur Faserrichtung
Dielenboden

 

 

 

 

 

 

 

Mosaik- oder Würfelparkett – generell von links nach rechts im Winkel von 45 Grad schleifen (diagonal), der letzte Schliff mit dem Lichteinfall
Mosaikparkett

 

 

 

 

 

 

 

Wegen der verschiedenen Oberflächenmöflichkeiten ist bei Stabparkett kein Bild eingestellt. Schleifen Sie generell im Winkel von 15 Grad und den letzten Schliff zur Faserrichtung.

Ein kleiner Tipp zum Abschluss: Entleeren Sie am besten den Staubsack der Schleifmaschine, wenn dieser zu einem Drittel gefüllt ist. So bleibt eine gleichmäßig große Absaugleistung stets erhalten. Lagern beziehungsweise entleeren Sie den Staubsack im Freien, da der Holzstaub sich leicht entzünden kann.

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2 thoughts on “Parkett schleifen (Teil 1)”

  1. Danke für diese nützlichen Schleiftipps. Ich habe vor kurzem meine Dielen abgeschliffen, die schon sehr alt waren. Ihrer Empfehlung für die Körnung des Schleifmittels kann ich deshalb uneingeschränkt zustimmen.
    Mein Boden war wirklich sehr wellig, deshalb ist es in manchen Situationen wahrscheinlich besser auch die alten Dielen im Kreuzschliff zu bearbeiten.

    Gruß
    Max

    1. Hallo Max!

      Vielen Dank für Ihren lobenden Kommentar und für den Hinweis, dass bei speziellen und außergewühnlichen Bodenbegebenheiten besondere Arbeitsschritte erforderlich sind.
      Wir von Parkett-Bericht konzentrieren uns darauf, auch wegen des Umfangs, allgemeingültige Tipps und Informationen an unsere Leser weiterzugeben. Diese stammen ausnahmslos von Parkettverlegern und Fachberatern, die schon lange in dem Bereich zu tun haben und so gewisse Erfahrungswerte mitbringen. Darauf können unsere Leser gegebenfalls beim Parkettverlegen, bei der Pflege usw. zurückgreifen. Bei Fällen wie Ihren sollte aber unbedingt ein Profi vot Ort zurate gezogen werden.

      Herzliche Grüße

      Ihr Parkett-Bericht Team

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