Liebe Leser,
seit rund 10 Jahren ist schon die alte DIN 280 in Bezug auf Holzfeuchte Geschichte. Abgelöst wurde diese deutsche Normung von der Europäischen Norm: unter anderem von DIN-EN 13226 „Holzfußböden; Massivholz-Parkettstäbe mit Nut und/oder Feder“, DIN-EN 13227 „Holzfußböden; Massivholz-Lamparkettprodukte“, DIN-EN 13228 „Holzfußböden; Massivholz-Overlay-Parkettstäbe einschließlich Parkettblöcke mit einem Verbindungssystem“, DIN-EN 13488 „Holzfußböden; Mosaikparkettelemente“, DIN-EN 13489 „Holzfußböden; Mehrschichtparkettelemente“, DIN-EN 13629 „Holzfußböden; Massive Laubholzdielen“ und DIN-EN 13756 „Holzfußböden; Terminologie“.
Und was hat sich dadurch geändert? Im Prinzip nichts!
Was ist Holzfeuchte?
Die Holzfeuchte gibt den Wasseranteil von Holz an. Generell weist dabei das Splintholz eine höhere Holzfeuchte als das Kernholz auf, da sich direkt unter diesem der Wassertransport der Bäume befindet.
Ebenfalls große Auswirkung auf die Holzfeuchtigkeit hat die relative Luftfeuchte am Boden, die abhängig von der Temperatur ist. Diese wiederum ergibt sich zum einen aus der Raumtemperatur, zum anderen kann die Bodentemperatur aber gleichzeitig eine höhere oder niedrigere Temperatur zum Raum aufweisen, bedingt durch den jeweilige Bodenaufbau und Ausstattung.
Bei zu hoher Feuchte beziehungsweise zu hoher Trocknung besteht dann die Gefahr, dass das Holz, da ein Naturprodukt, quillt oder schwindet.
Die Bodentemperatur in Räumen oberhalb von Kellern oder mit Kriechboden ist zum Beispiel meist kälter als die Raumtemperatur. Dagegen ist Parkettboden mit Fußbodenheizung generell wärmer als der Raum. Hier kann zum Beispiel eine Untertrocknung des Parketts stattfinden, da bei 30 Grad Celsius nur noch eine relative Luftfeuchtigkeit von 20 Prozent erreicht wird und das zu einem Wert von ungefähr nur noch vier Prozent Holzfeuchte führt.
Gerade bei Tropenhölzern, die aus komplett anderen klimatischen Verhältnissen herstammen, ist die richtige Trocknung auf europäische Verhältnisse enorm wichtig, um eine spätere Riss- oder Fugenbildung zu vermeiden.
Hersteller von Parkett müssen daher dem Abnehmer, wie zum Beispiel Verlegern, unbedingt die Holzfeuchte angeben, damit das Parkett dem Verwendungszweck auch entspricht.
Für naturwissenschaftlich Interessierte lautet die allgemeine prozentuale Berechnung der Holzfeuchte wie folgt:
Holzfeuchte = Masse der Probe : Trockenmasse einer Normprobe gleicher Größe x 100
Holzfeuchte von Parkett in Europa
Um einheitliche Normen in Europa auch in Bezug auf Holzfeuchte für Parkett zu erzeugen, wurden bestimmte Werte festgelegt.
Generell soll nun der Holzfeuchtegehalt für Parkett zwischen 7 und 11 Prozent betragen (für die Holzarten Kastanie und Seekiefer sogar zwischen 7 und 13 Prozent).
Gleichzeitig müssen aber wieder diese Normen innerhalb Europas differenziert werden. Denn: Zum Beispiel in Nordeuropa liegen komplett andere Bedingungen vor als in südeuropäischen Ländern. Dabei werden nicht nur die generellen witterungsbedingten, sondern auch die spezifischen raumklimatischen Gegebenheiten in Erwägung gezogen.
Holz ist ein hygroskopischer Stoff und kann somit Wasser binden. So muss gewährleistet sein, dass sich das Parkett den jeweiligen klimatischen Bedingungen anpasst und nur in gewissen Grenzen sich das Parkettvolumen ändern darf.
Das bedeutet, dass das Parkettholz innerhalb der jeweils vorgegebenen Kriterien angeliefert beziehungsweise eingebaut werden muss. So soll sichergestellt werden, dass das Parkett mit der entsprechenden Holzfeuchte ausgestattet ist.
Um all diesen Regionen in Europa gerecht zu werden, wurden die neuen Normen nicht eingegrenzt, sondern erweitert. Im Bezug auf Deutschland bedeutet dies aber weiterhin, dass die Werte der alten DIN 280 im Grunde weiter bestehen bleiben.
Holzfeuchte von Parkett in Deutschland
Für Deutschland beziehungsweise für Mitteleuropa bestehen somit einheitliche Normen. Dabei wird aber noch zwischen Massivparkett wie Stab- und Mosaikparkett und Fertigparkett unterschieden.
Massivparkett wird mit einer Holzfeuchte von 9 Prozent plus/ minus 2 Prozent ausgewiesen; Fertigparkett beziehungsweise Mehrschicht soll wegen der Verleimung der verschiedenen Ebenen einen Wert von 8 Prozent plus/ minus 2 Prozent besitzen.
Wichtig dabei ist, dass alle Partketthölzer in dem Spielraum von 7 bis 11 Prozent liegen und darüber hinaus mehrheitlich die „Hauptprozentzahl“ erreichen müssen (neun beziehungsweise acht Prozent).
Trotz der Normierung der Holzfeuchte bleiben hinsichtlich aufkommender Schäden Fragen offen. Wer soll beim zu starken Quellen oder Schwinden des Parketts in Regress gezogen werden? Der Hersteller, der gar nicht oder falsch die Holzfeuchtigkeit ausgewiesen hat? Der Verleger, der das Parkett falsch verlegt beziehungsweise einer falschen Pflege unterzogen hat? Oder doch der Eigentümer selbst, der zum Beispiel selbst falsch verlegt oder zu wenig oder zu nass das Parkett gepflegt hat?
Letztendlich muss diesbezüglich jeder einzelne Fall gesondert unter die Lupe genommen werden.