Liebe Leser,

Hochkantlamellenparkett, eine Grundform von Massivparkett, ist eigentlich nichts anderes als das „Abfallprodukt“ von Mosaikparkett.

Alle einzelnen Brettchen, die nicht für Mosaikparkett gebraucht werden können, werden aufrecht als Hochkantlamellenparkett verlegt. Da die aussortierten Hölzer den strengen Anforderungen von Mosaikparkett nicht entsprechen, sind große Abweichungen hinsichtlich Farbe und Struktur gegeben. Es existiert generell keine genormte Sortierung, so dass das Parkett als sehr „wild“, bunt und unstrukturiert erscheint.

Sie werden sich jetzt, nach all den „negativen“ Aussagen“, vielleicht fragen, warum man dann überhaupt Hochkantlamellenparkett verwenden sollte?

Hohe Strapazierfähigkeit
Hochkantlamellenparkett wird auch umgangssprachlich Industrieparkett genannt. Das Parkett ist gerade für hohe Beanspruchungskriterien sehr gut geeignet. Im Industrie- und Objektbereich werden Böden aufgrund des weit höheren Menschenaufkommens inklusive Lasten, wie z.B. Gepäck, stärker beansprucht als im privaten Rahmen. Hochkantlamellenparkett ist dafür bestens geeignet, da es zum einen sehr strapazierfähig ist, zum anderen bietet es als Massivparkett immer noch einen exklusiven, repräsentativen Boden. Mechanische Stöße können sehr gut von diesem Massivparkett absorbiert werden.
Im Vergleich zu Mosaikparkett ist es meist preisgünstiger und eignet sich dadurch gerade für großflächige Areale, wie z.B. Eingangsbereiche, Vorhallen, aber auch für große Büroräume, besonders gut.
Wegen der Qualität und des Preises hält es bei Parkettliebhabern zunehmend auch immer mehr privaten Bereich Einzug. Viele Parketthersteller haben auf den Trend, Hochkantlamellenparkett in den eigenen vier Wänden, reagiert und bieten vermehrt auch Strukturierungen und Farben in harmonischeren Ausrichtungen an.
So gut wie alle gängigen Holzarten wie Ahorn, Birke, Buche, Eiche, Erle, Kirsche, Nussbaum und viele mehr können für Hochkantlamellenparkett eingesetzt werden.

Aufbau und Verlegehinweise
Die gängigste Stärke der Hochkantlamellenparkett-Stäbe ist ca. 22 mm. Es gibt aber auch Brettchen von 10 bis hin zu 25 mm Stärke. Die Lamellenbreite beträgt ca. 8 mm und die Länge ist in den meisten Fällen 160 mm.
Die einzelnen Stäbe werden hochkant auf Kunststoffnetzen oder Papierstreifen angebracht oder mit Klebestreifen verbunden. Die Profilierung ist glattkantig, d.h. ohne seitliche Profilierung. Und von Herstellern vorgefertigte Verlegeverbünde besitzen durchlaufende Längs- und Kopffugen.
Einige Hersteller verkaufen sogar die Hochkantlamellenparkett-Optik als Fertigparkett. Dies hat den Vorteil, dass dieses Parkett gerade wegen der geringeren Höhe gut bei Renovierungen geeignet ist.
Da die Brettchen nicht in Muster verlegt werden können, ist Hochkantlamellenparkett in einer parallelen beziehungsweise leiterartigen Ausrichtung angeordnet.
Aufgrund der großen Stärke kann Hochkantlamellenparkett mehrmals abgeschliffen werden und hat somit eine längere Nutzungsdauer als herkömmliche Parkettsorten.
Hochkantlamellenparkett wird vollflächig verklebt. Die Anschlussfugen werden nach dem Verlegen z.B. mit elastischem Fugenfüller ausgefüllt. Kleber und Fugenfüller härten dann ca. 24 Stunden aus. Anschließend wird das Hochkantlamellenparkett geschliffen und z.B. mit Lacken endbehandelt. Sie sehen, das Verlegen dieser Parkettgrundform verlangt einiges an handwerklichem Geschick und sollte deshalb vorwiegend Fachkräften überlassen werden.
Das beste Raumklima von Hochkantlamellenparkett liegt bei ca. 18 bis 20 Grad Celsius.

Mit Hochkantlamellenparkett erhalten Sie einen Parkettboden mit hoher Strapazierfähigkeit, einer extrem langen Lebensdauer und interessanten und einzigartigen Sortierungen, der vielleicht nicht jedermanns Geschmack entspricht, aber extravagant aussieht und nie langweilig wird.

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6 thoughts on “Hochkantlamellenparkett – hochkant hinausgeworfen”

  1. Danke, jetzt weiß ich auch wie dieser Boden heißt. In meinem Lieblingsrestaurant liegt Hochkantlamellenparkett und ich habe schon immer bewundert.

    Gruß,
    Emil

    1. Hallo Emil,

      vielen Dank für Deinen Kommentar. Es ist schön zu wissen, dass nicht nur wir von Parkett-Bericht uns immer wieder dabei ertappen, Holzfußböden genauer zu betrachten. Es ist also nicht nur eine „Berufskrankheit“ ;-).
      Wir hoffen, Dir und den anderen Lesern auch in Zukunft weitere interessante Artikel zum Thema Parkett zu schreiben. Einfach immer mal wieder in unseren Blog vorbeischauen.

      Herzliche Grüße
      Das Parkett-Bericht-Team

    1. Hallo Max!

      Generell ist Hochkantlamellenparkett ein natürliches Produkt ohne Zusatzstoffe.
      Wichtig in diesem Zusammenhang bzw. für Allergiker oder kleine Kinder ist die Auswahl der Klebstoffe und der Oberflächenbehandlung. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass lösungsmittelarme Klebstoffe (z.B. Pulverklebstoff oder 1- und 2- Komponentenkleber) oder emissionsarme Lacke verwendet werden.
      Bitte dabei genau die Herstellerhinweise beachten, welche Stoffe am besten geeignet sind.

      Wir werden darüber in naher Zukunft berichten.

      Viele Grüße

      Ihr Parkett-Bericht Team

  2. Wie hoch ist der ungefähre Zeitaufwand für die Verlegung von insgesamt ca. 1000 qm Hochkantlamellenparkett (8 große Räume, Grundrisse weisen kaum Ausschnitte auf) für
    – geübte Parkettverleger
    – Selbstverlegung (handwerkliches Geschick vorausgesetzt und zweckmäßige Maschinen vorhanden)?

    1. Hallo Helmut!

      Ui, da haben Sie wahrscheinlich viel Arbeit vor sich!
      Nach Rücksprache mit weiteren Fachberatern und Handwerksfirmen muss bei professioneller Montage von drei Parkettverlegern mit 3 bis 4 Wochen schon gerechnet werden.
      Bei Selbstverlegung mit hoher Kompetenz und entsprechendem Werkzeug eher mit 4 bis 5 Wochen (ebenfalls zu dritt).

      Alle Angaben sind ohne Gewähr und nur als grobe Anhaltspukte anzusehen.

      Das Parkett-Bericht Team wümscht Ihnen auf jeden Fall viel Spaß, Geduld und „frohes Schaffen“. Gerne können Sie uns, z.B. in Form von Bildern, über das Ergebnis informieren.
      Wir sind sehr gespannt!

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