Liebe Leser,
Furnierparkett ist immer wieder in Holzforen ein heiß diskutiertes Thema. Ein Interessent fragt zum Beispiel im Allgemeinen, welche Erfahrungen man mit Furnierparkett gemacht hat und im Speziellen, was man von dem Furnierparkett X vom Hersteller Y hält. Und dann geht es los!
Furnierparkett als Meinungsspalter
Wenn man sich aber Forenbeiträge zu diesem Thema genauer anschaut, kristallisieren sich meist eine Pro- und Kontrapartei (mehrheitlich vorhanden) heraus.
Die Befürworter von Furnierparkett kommen oft aus dem Großhandelsbereich wie Baumärkte oder Online-Shops, die im großen Stil Holzprodukte aller Art verkaufen. Sie sehen diese Parkettform als ein gutes Absatzprodukt, da hier, quantitativ gegenüber Fertigparkett mehr abgesetzt wird. Dies hat unteranderem mit den niedrigeren Herstellerkosten und dadurch günstigeren Preis zu tun.
Einzelhändler und Parkettverleger raten mehrheitlich komplett von diesem Bodentyp ab. Ein Grund dafür liegt darin, dass Furnierparkett in den meisten Fällen auch von Laien leicht zu verlegen ist, so dass auf den Einsatz von Spezialisten verzichtet werden kann und so ihre Dienste nicht in Anspruch genommen werden müssen.
Was ist Furnierparkett?
Generell ist Furnier eine dünne Holzscheibe, die in speziellen Verfahren vom Baumstamm abgeschnitten wird. Der Begriff wurde erstmals im 16. Jahrhundert aus dem französischen Wort fournir abgeleitet und bedeutet so viel wie beliefern und bestücken. Edlere Holzarten belegen dabei nicht so wertvolles Holz, um die Qualität und dadurch auch den Preis zu steigern.
Wie beim Massivparkett werden auch die gleichen edlen Hölzer für das Furnierparkett zur Verarbeitung verwendet.
Wie ist Furnierparkett aufgebaut?
Vom Aufbau her ist Furnierparkett ähnlich dem Laminat. Im Allgemeinen besteht Furnierparkett aus drei Schichten.
Oben liegend ist eine ungefähr 0,5 bis 1 Millimeter dicke Nutzschicht aus Edelholz (Furnier). Hier liegt der einzige Unterschied gegenüber Laminat. Bei Laminat bildet eine Dekorschicht inklusive Overlay die erste Schicht.
Die zweite Schicht wird Mittellage oder Trägerplatte genannt, die aus einer hoch oder mittel dichten Faserplatte (HDF oder MDF) gefertigt ist. Die Dicke dieser Lage beträgt ungefähr 5 bis 7 Millimeter. Furnierparkett mit HDF sind stabiler als mit MDF, was sich auch in einem etwas höheren Preis widerspiegelt.
Die unterste Schicht ist der Gegenzug, der für die Formstabilität und auch für eine gewisse Absperrung gegenüber Feuchtigkeit zuständig ist. Die dritte Schicht ist in etwa genau so dick wie die erste.
Insgesamt beträgt dann die komplette Aufbauhöhe des Furnierparketts 8 bis 10 Millimeter.
Einige Hersteller bieten noch eine integrierte, aus Kork bestehende Trittschalldämmung an. Man kann aber auch separat eine Trittschaldämmung unter das Furnierparkett legen. In beiden Fällen werden die „Klack“- Geräusche bis zu einem gewissen Pegel gedämpft.
Der Preis gegenüber Massivparkett ist deutlich geringer, da viel weniger teures Edelholz für Furnierparkett verwendet werden muss
Furnierparkett verlegen
Ursprünglich bestand Furnierparkett aus einem Nut- und Federsystem, das verleimt wurde. In den letzten Jahren hat sich aber immer mehr das Klick- System durchgesetzt, so dass Furnierparkett schnell und ohne großen Aufwand schwimmend verlegt werden kann.
Furnierparkett – Vorteile und Nachteile
Die Basis aller Vor- und Nachteile von Furnierparkett liegt in der geringen Aufbauhöhe.
Da dieses Parkett nur circa einen Zentimeter hoch ist, eignet es sich sehr gut für Renovierungsarbeiten. Insbesondere im Türbereich ist es optimal einzusetzen, da Furnierparkett meist ohne Probleme unter Zargen passt. Kurz gesagt: Zargen kürzen, nicht notwendig.
Massivparkett muss vor und nach dem Verlegen sich erst dem Raumklima anpassen. Bei Furnierparkett ist das nicht notwendig, so dass der Raum, wie bei der Verlegung von Laminat, gleich bezugsfertig ist. Ein Vorteil gegenüber Laminat ist aufgrund der Edelholzschicht die höhere Fußwärme.
Wo gehobelt wird, fallen auch Späne. Wegen der niedrigen Höhe ist die Druckfestigkeit im Vergleich zu Fertigparkett nicht so hoch. Dellen können so schneller entstehen.
Und, ganz wichtig, Furnierparkett kann nicht abgeschliffen werden, da die Furnierschicht zu dünn für einen Schleifvorgang ist. Wenn die Furnierschicht zu abgenutzt ist, muss der Boden ausgetauscht werden. Bei durchschnittlicher Nutzung von Furnierparkett ist mit einem neuen Fußboden ungefähr nach acht bis zehn Jahren zu rechnen.
Furnierparkett – gespaltenes Fazit
Für Mietwohnungen ist Furnierparkett sehr gut geeignet, da diese eh nach einiger Zeit wieder renoviert werden. Gleichzeitig bekommt der Mieter ein edleres Flair als gegenüber Laminat.
Wer allerdings auf einen langlebigen Boden setzen möchte, was gerade im Eigenheimbereich sehr wichtig ist, sollte eher zum Massivparkett greifen. Hier ist die Widerstandsfähigkeit wesentlich höher. Das Hauptargument liegt aber bei Massivparkett darin, dieses abschleifen zu können. Die Lebensdauer wird deutlich erhöht, ohne Wohnkomfort zu verlieren.
Hallo,
kann das Furnierpakett schwimmend auch auf einer vorhandenen auslegware verlegt werden?
mfg, schmidt
Hallo Herr Schmidt!
Vielen Dank für Ihre Anfrage. Leider ist der Begriff „vorhandene Auslegware“ sehr breit gefächert.
Viele Furnierparkette sind schon z.B. mit einer integrierten Korkschicht gedämmt. So dass keine weitere Dämmung mehr verwendet werden sollte (generell nicht empfehlenswert: Dämmung auf Dämmung).
Zum Beispiel sollte Parkett nicht auf Teppich verlegt werden, da u.a. die Gefahr von Moder besteht.
Auf einem mineralischen Untergrund sollte aber eine Dampfbremse aufliegen.
Unser Tipp von Parkett-Bericht: Fragen Sie am besten einen Fachhändler mit detaillierten Angaben zu Ihrem vorhanden Untergrund. Am besten wäre es, Sie nehmen dabei ein kleines Stück Ihrer Auslegware zur Veranschaulichung mit.
Herzliche Grüße
Ihr Parkett-Bericht Team
Hallo Liebes Parkett-Bericht-Team,
Danke für einen aufschlussreichen Bericht zum Thema Furnierparkett.
Bis auf einen Punkt ist alles aufschlussreich und zutreffend.
In einem Punkt liegen Sie meiner Meinung nach falsch.
Sie schreiben:
„Wegen der niedrigen Höhe ist die Druckfestigkeit im Vergleich zu Fertigparkett nicht so hoch. Dellen können so schneller entstehen.“
Hier widerspreche ich.
Da die sehr harte HDF-Platte direkt unter dem dünnen Furnier sitz, wird die Nutzschicht durch die HDF-Platte stabilisiert und die Druckfestigkeit ist damit höher als bei einem Fertigparkett mit dickerer Nutzschicht oder Massivparkett. HDF ist wesentlich härter als die Edelholz-Nutzschichten beim Fertigparkett. Je dicker die Nutzschicht, desto tiefer können die Dellen entstehen.
Dieses Phänomen wurde schon oft mit einem Kugelfalltest belegt.
Ein Furnierboden lässt sich zwar nicht abschleifen, jedoch ist dieser weniger anfällig für Druckstellen.
Beste Grüße
Dimitri
Hallo Dimitri!
Vielen Dank für Ihren Kommentar und Hinweis! So macht „Fachsimpeln“ Spaß.
Natürlich haben Sie recht, dass eine harte HDF-Platte eine höhere Stabilisierung erzeugt, so dass in diesem Fall eine größere Gefahr von tieferen Dellen bei Fertig- oder Massivparkett besteht.
Vielleicht hätten wir in unseren Ausführungen mehr differenzieren müssen.
Aufgrund der großen Furnierparkettvielfalt mit unterschiedlichster Qualität sind wir eher von der durchschnittlichen Härte der Mittellage (Furnierparkett mit MDF und/ oder HDF-Platte), also von mittlerer Qualität, ausgegangen.
Generell sollte diese Aussage auch mehr im Kontext „Wenn Delle im Furnierparkett, dann bleibend, da nicht abschleifbar“ gesehen werden.
Wir hoffen, dass wir mit dieser Ausführung zusammen finden können.
Herzliche Grüße
Ihr Parkett-Bericht Team