Liebe Leser,

spätestens wenn es darum geht, in den eigenen vier Wänden Parkett oder Laminat zu verlegen, kommt man zwangsläufig zum Thema „Dämmunterlagen“. Hier tauchen auf einmal Begriffe wie Dampfbremse oder Dampfsperre auf.
Im folgenden Bericht soll näher auf diese Unterlagen eingegangen werden.
Welche Funktionen besitzen überhaupt Dampfbremsen bzw. -sperren? Für welchen Unterboden ist eine Dampfbremse bzw. –sperre wichtig und richtig? Sind diese auf jeden Unterboden verlegbar?

Sie sehen, es gibt viele Fragen und bei manchen von uns vielleicht auch Unsicherheiten hinsichtlich der Verwendung dieser Dämmungen. Und dies zu recht!
Denn die beiden Formen der Dämmunterlagen dürfen auf keinen Fall auf alle Untergründe verlegt werden. Dazu aber später mehr. Zuerst soll Ihnen erläutert werden, was Dampfbremsen –und sperren überhaupt bedeuten.
Funktion der Dämmunterlage
Anhand eines Beispiels soll die Funktion dieser Baustoffe nähergebracht werden.
Nehmen Sie an, Sie möchten Parkett auf einen Untergrund aus Estrich verlegen. Der Raum befindet sich über dem Keller, d.h. Kälte und Nässe ziehen von unten herauf.
Generell versucht Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf in trockenere Materialien einzudringen. Feuchte Schichten (in diesem Beispiel Estrich) treffen auf trockene oder weniger feuchte (Parkett). Eine Dampfsperre dient dazu die Wasserdampfdiffusion zu verhindern. Eine Dampfbremse lässt eine geringe Durchlässigkeit von Wasserdampf zu.

Wichtige Begriffe
Oftmals sind auf Produktbeschreibungen der Herstellerfirmen für Dampfsperren bzw. –bremsen bestimmte Begriffe, z.B. PE oder sD-Wert, zur genaueren Darstellung angegeben.
Damit diese besser verständlich sind, soll im folgenden Abschnitt etwas intensiver u.a. in die physikalische Materie eingegangen werden.
Generell trifft das physikalische Gesetz der Diffusion immer zu. Im Vorfeld muss somit gesagt werden, dass es im eigentlichen Sinne keine Dampfsperre gibt. Nur Sperren aus Metall wie Aluminium-, Kupferfolien oder Glas können den Wasserdampf vollständig verhindern.
Aus diesem Grund werden mit modernsten Fertigungstechniken vermehrt Folien, z.B. mit Aluminium, kaschiert. Kaschiert bedeutet, dass Folien aus gleichen oder unterschiedlichen Materialien in Rollen- oder Mattenform miteinander verbunden werden (z.B. durch Leim). So entsteht eine schützende Schicht mit besserer Qualität.
Folien aus Polyethylen (PE-Folien) sind sehr gut als Feuchtigkeitssperre oder –bremse einzusetzen. PE ist ein thermoplastischer Kunststoff mit geringer Dichte. Der große Vorteil von PE ist, dass es sich durch die hohe Zähigkeit sehr gut dehnen lässt und einen geringen Verschleiß besitzt. Es kann sich gut bis zu bestimmten Temperaturen verformen. Und dennoch bleibt, trotz Abkühlung oder Temperaturanstieg, die positive Eigenschaft der geringen Wasseraufnahme bestehen.
Ob die entsprechende Unterlage eine Dampfsperre oder Dampfbremse ist, richtet sich nach festgelegten Richtwerten. Fachleute multiplizieren die Diffusionswiderstandszahl von Wasserdampf (µ) mit der Dicke (in Metern) der Baustoffschicht. Dies ergibt den sD-Wert (Sperrwert), der die Dichte der Diffusion darstellt.
Experten benennen Bauteilschichten mit einem sD-Wert zwischen 50 und 1500 m als eine Dampfbremse. Dampfsperren haben einen sD-Wert von über 1500 m.

Praktische Tipps
Grau ist alle Theorie. Was bedeutet dies aber nun praktisch für unser oben genanntes Beispiel?
Nun müssen wir besonders auf die bestimmten Oberflächen-Veredelungen des Parketts eingehen. Parkett, das mit Lack dampfdicht versiegelt ist, benötigt unbedingt eine Dampfsperre. Die Nutzschicht ist sehr feuchtempfindlich und die Lackschicht verhindert einen Feuchtigkeitsausgleich nach „oben“ zum Innenraum. Deshalb muss eine Sperrschicht verlegt werden, damit so gut wie keine Nässe von „unten“ kommen kann. Dies gilt ebenfalls für Laminatböden, da die durch das Melaninharz verschlossene Dekorschicht einen Feuchtigkeitsaustausch nicht zulässt und der Boden so nicht „atmen“ kann.
Bei Parkettveredelungen mit Öl reicht dagegen generell eine Dampfbremse. Mit Öl behandelte Hölzer lassen einen Wasserdampfaustausch mit dem Innenraum zu.

Sie sehen, über das Thema Dampfsperre/ Dampfbremse sollte man sich im Vorfeld genauestens Gedanken machen.

Am Ende noch zwei ganz wichtige Anmerkungen!

  • Besonders eine Dampfsperre muss komplett dicht eingebaut werden. Schon kleine undichte Stellen bewirken, dass warme Luft in die Dämmung gelangt und dort abkühlt. Die Luftfeuchtigkeit kondensiert und Tauwasser bildet sich.
  • Ganz wichtig: Bitte verlegen Sie Feuchtigkeitsbremsen oder –sperren nur auf mineralische Unterböden wie Estrich, Beton oder Fliesen.
    Bei Unterböden aus Holzdielen, Spanplatten oder aus PVC dürfen keine
    Dämmunterlagen zum Sperren oder Bremsen verwendet werden. Gefahr von Schimmelpilzbefall besteht, da diese Arten von Unterböden eine Eigenfeuchtigkeit besitzen. Eine Möglichkeit zur Diffusion muss bestehen. Ansonsten kann es passieren, dass der Unterbau mit der Zeit „morsch“ wird bzw. verfault.

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3 thoughts on “Die knifflige Frage: Dampfbremse oder Dampfsperre?”

  1. Hallo,

    vielen Dank dafür, dass diese wichtige Frage mal prägnant und verständlich beantwortet wurde. Man findet ja viele Theorien dazu im Internet, die leider oft nicht zu gebrauchen sind.

    1. Hallo nach Köpenick!

      Es freut uns, dass Dir der Bericht über Dampfsperren bzw. -bremsen so gefällt. Dieser Artikel scheint generell den Nerv unserer Leser zu treffen, da dieser, obwohl schon länger bestehend, oft angeklickt und gelesen wird.
      Vielen Dank!

      Herzliche Grüße
      Das Parkett-Bericht Team

  2. Hallo, vielen Dank für diese Infos. Ich schließe mich dem Hauptman von Köpenick an. Für einen Laien perfekt verständlich. Genau das habe ich gesucht! Super!

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