Liebe Leser,

Holz als Bodenbelag hat eine lange Tradition. Schon seit vielen Jahrhunderten verwenden die Menschen Holzböden, um eine behagliche Atmosphäre in ihren Wohn- und Lebensräumen zu kreieren. Die Ursprünge von Parkett sind die Schlossdielen beziehungsweise die Massivholzdielen und lassen sich geschichtlich bis ins Mittelalter zurück verfolgen. Der Urvater unseres heutigen Parketts schmückte damals Bauten wie Landhäuser, Kirchen, Burgen und Schlösser – und ist deswegen als Schlossdiele bekannt.
Landhausdielen in überdimensionaler Größe
Das Markenzeichen der Schlossdiele sind ihre außergewöhnlich großen Maße. Sie sehen aus wie überdimensionierte Landhausdielen und machen sich hauptsächlich in großen Räumen gut. Viele Kunden ordern Schlossdielen gleich in Raumlänge – so kann eine Diele schon einmal über 10 Meter lang und deutlich breiter als 30 Zentimeter sein. Das verleiht dem Raum Noblesse, Anmut und Einzigartigkeit. Einige Hersteller von Massivholzdielen bieten sogar schon geschwungene Dielen an, die dem natürlichen Wuchs des Baumes nachempfunden werden. In kleineren Zimmern raten wir jedoch ausdrücklich von Langdielen ab. Hier würde man nur den gegenteiligen Effekt erreichen: Räume wirken dann drückend eng und verbreiten eine geradezu klaustrophobische Stimmung.

Eine Schlossdiele soll ihr Alter zeigen
Gerade weil es sich bei Schlossdielen um den Holzbodenklassiker schlechthin handelt, ist ihre antike Optik auch heute noch zeitgemäß. Sichtbare Astungen und andere Unvollkommenheiten sind in diesem Fall ausdrücklich erwünscht. Diesen Stil kann man auch erreichen, indem man auf Schlossdielen in Mischlängen zurückgreift. Das ergibt ein absichtlich unregelmäßiges Bodenbild. Um den gefragten „Vintage Look“ möglichst authentisch hin zu bekommen, lassen manche Hersteller ihre Schlossdielen mittels spezieller Herstellungstechniken künstlich altern. Alles Geschmackssache. Wir von Parkett-Bericht bevorzugen eher das gleichzeitige und miteinander Altern von Mensch und Holz.

Verlegen von Schlossdielen
Burgdielen, so eine weitere Bezeichnung für Schlossdielen, mussten größenbedingt wegen des hohen Quell- und Schwindverhaltens lange Zeit ausnahmslos entweder vollflächig verklebt oder genagelt beziehungsweise verschraubt werden.
Vollflächig verklebte Schlossdielen haben den Vorteil gegenüber verschraubten und genagelten Dielen, dass darunter eine Fußbodenheizung gelegt werden kann.
Beim mechanischen Verbinden der Schlossdielen wird heutzutage meist Schrauben gegenüber Nägel bevorzugt. Schrauben besitzen auf Grund der Teilgewinde eine größere Festigkeit und sind einfacher zu lösen. Viele Dielenschrauben sind schon mit einer eigenen Bohrspitze gefertigt, so dass kein Vorbohren mehr benötigt wird. Vorzugsweise werden die Schrauben verdeckt in die Nut-Feder-Verbindung eingeschraubt. Zum einen aus ästhetischen Gründen, zum anderen um der Gefahr zu entgehen, dass überhängende Köpfe zu Stolperfallen werden und mitunter zu unliebsamen Rissen an Socken und Strümpfen oder gar zu Verletzungen führen. Wer es klassisch und ursprünglich mag, kann aber auch immer noch auf die genagelte Variante zurückgreifen. Genagelte und verschraubte Schlossdielen besitzen wegen ihrer Konstruktion einen etwas elastischeren Untergrund als vollflächig verklebte. Dies bekommt besonders der Trittelastizität und dem Barfußgefühl zugute.
Ein weiterer Vorteil gegenüber vollflächig verklebten Schlossdielen: Der Boden kann wieder entfernt werden und birgt keinerlei Schadstoffbelastung. Der Nachteil: Da die verschraubten oder genagelten Burgdielen mindestens einen Aufbau von 5 Zentimetern benötigen, bestehend aus Unterkonstruktion und Diele, ist mit einer enormen Kürzung von Türen und mit einem großen Versatz zu rechnen. Und eine Fußbodenheizung ist unter genagelten oder verschraubten Schlossdielen (noch) nicht möglich.
Mittlerweile bietet der Markt aber auch Dielen mit schwimmender Verlegung an. Auf geeigneten Dämmunterlagen werden die Massivholzdielen durch eine flexible Klebeschicht nach Entfernung der Schutzfolie miteinander in Spannung versetzt und verbunden, ohne übermäßige Fugen zu erzeugen.

Damals wie heute gehören Eiche und Douglasie zu den beliebtesten Holzarten für Schlossdielen. Aber auch Esche, Weißtanne und Kiefer eignen sich mit ihren deutlichen Maserungen hervorragend für die Verarbeitung zur Antikdiele.

Schlossdielen liegen voll im Trend und sind mancherorts schon als „Höhepunkt der Parkettkultur“ oder als der „große Bruder von Parkett“ gepriesen worden. Ob man diese Meinung teilt, liegt sicherlich in erster Linie am persönlichen Geschmack (und am Geldbeutel). Fest steht aber, dass man sich mit Schlossdielen einen höchst natürlichen, langlebigen und charakterstarken Holzboden nach Hause holt – und auf den schworen schon unsere Ahnen und Urahnen.

One thought on “Schlossdielen – Holzböden im XXL Format”

  1. Super Beitrag und Blog!

    … (Anmerkung der Redaktion: Werbelink entfernt)

    Viele Grüße,
    Euer SPAX-Team

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